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Die bessere Fußball-Welt?

Ein kleiner, nicht-wissenschaftlicher und hoffentlich launiger Vergleich zwischen der realen Fußballwelt und Hattrick

Nach einigen Jahren Pause bin ich seit April wieder bei Hattrick und es macht mir total Spaß. Das liegt vor allem an ein paar Dingen, die ich im realen Fußball, trotz jahrzehntelanger Begeisterung, mittlerweile vermisse und die meinen Enthusiasmus in der Realität arg gedämpft hat. Aber das soll hier kein Gejammer werden, sondern ein (hoffentlich launiger) Vergleich zwischen Realität (oder dem, was ich dafür halte) und Hattrick.

1. Die Vereine haben die Macht
Das war in der Realität auch mal so. Die Älteren erinnern sich (Ü60). Die halbwegs Älteren, zu denen ich auch zähle, erinnern sich zumindest etwas daran (Ü45). Es gab (und in seltenen Fällen gibt es sie noch) Vereine und Präsidenten, die sich mit Allmacht um den Verein kümmerten, oft zu seinem Vorteil (z.B. Franz Kremer beim 1. FC Köln) oder wenigstens temporären Vorteil (Bernard Tapie bei Olympique Marseilles) oder die zwar total wahnsinnig erschienen, aber in ihren Vereinen das Sagen hatten (Jesus Gil y Gil bei Atletico Madrid). Dazu natürlich eine Menge von Figuren, die irgendwie zwischen diesen drei Ebenen auftauchten, etwa Jean Löring als Mäzen und Präsident in Personalunion von Fortuna Köln, mit immerhin einem Jahr Bundesliga und unzähligen in der zweiten Liga, bis ihn Fortune und Geld verließen und seine Entscheidungen (wie der Entlassung Toni Schumachers als Trainer in einer Halbzeitpause) erratischer wurden.

Jedenfalls hatten die Vereine, bzw. die Vorstände, die Macht. Die Spieler? Wurden gut bezahlt, aber damit hatte es sich. Vor dem Bosman-Urteil mussten sie selbst nach Vertragsende für eine Ablöse gekauft werden. Das war natürlich, arbeitsrechtlich, totaler Unsinn und man wundert sich, dass das jahrzehntelang so gehandhabt wurde. Aber danach wanderte die Macht mehr und mehr zu den Spielern und die Vereine wurden erpressbar. Spieler die streiken um zu wechseln? Früher unvorstellbar, heute, vor allem bei Stars, leider immer wieder der Fall (freut ihr euch dann heimlich auch, wenn diese Spieler beim neuen Verein nichts bringen, so wie Dembele nach seinem erzwungenen Wechsel von Dortmund nach Barcelona? Ich gebe zu, ich freue mich dann!).

Wie sieht es bei Hattrick hier aus? Keine Macht für die Spieler!!! Sie bekommen einen Wochenlohn und dürfen jammern, wenn nette Spieler verkauft oder Drecksäcke verpflichtet werden, aber das war es dann auch. Sie können jederzeit verkauft oder gefeuert werden und dann, wie es beim Anklicken auf einen Ex-Spieler sinngemäß schön heißt, beim Golfspielen oder nostalgischem Rückblick auf alte Zeiten ertappt werden.

Mal ehrlich, was war / ist / wäre besser? Okay, ich bin ein alter Nostalgiker nach über 40 Jahren als Fußballfan und das ist bekanntlich unheilbar und unheilvoll. Aber hier bin ich ganz klar bei Hattrick als Vorteil, denn es geht hier um die Vereine und wie sie geführt werden.

1:0 für Hattrick.

2. Samstagsabend ist Fußball
Ein anderer Punkt, den sich junge Fans auch nur von Grandpas Storys vorstellen können: Einheitliche Anstoßzeiten! Als Nostalgiker würde ich mir für Deutschland natürlich statt 18 Uhr 15:30 wünschen, aber das wäre nur die Kirsche auf der Torte. Auch so ist das sehr schön: Man weiß, dann und dann ist das Ligaspiel, ebenso bei Pokalspielen. Ein Rhythmus, der Vorfreude schürt und der eine angenehme Routine und Verlässlichkeit beherbergt. In der Realität? Zwar sind die unsäglichen Montagsspiele in Liga 2 schon lange wieder eingemottet, aber ich erinnere mich (okay, an dieser Stelle offenbare ich es, ich bin lebenslanger Fan des 1. FC Köln) noch an Auswärtsfahrten montags (ätzend). Freitags war schon schwierig. Aber zu Gunsten der Fernsehübertragungen und immer mehr Geld (das dann ohnehin nur in dieser Reihenfolge Spielern, Beratern und Funktionären wie Trainern und Managern zu Gute kommt) wurde der Spieltag immer weiter zerstückelt. In den 80ern? Freitagabend und Samstag 15:30, sonntags zweite Liga. Heute? Jeder weiß es selbst. Was war besser, gerade für Fans, die noch vor Ort für Stimmung sorgen wollen und neben dem Fußball jedoch einer geregelten Arbeit nachgehen müssen?

Genau! 2:0 für Hattrick

3. Spannung
Okay, hier gibt es gewisse Parallelen: Natürlich sind Einnahmen und geschicktes Management aus Jahrzehnten für Neuankömmlinge schwierig aufholbar. Aber mit Geduld und Einsatz kann man seine Mannschaft doch voranbringen, keine Frage. Zudem sind die taktischen Möglichkeiten gegeben, hier auch den Gegner auszufuchsen. Da es keine Möglichkeit gibt (zum Glück!!), auch als Supporter, sich den Erfolg - vergleichbar mit einem Gummibärchen-Koffein-Gebräu-Brauselieferanten oder einem Software-Milliardär - einfach zu kaufen, kommt es auf die eigenen Fähigkeiten an, den Verein zu pflegen und zu verbessern. Und Spannung kommt auch in Liga 7 auf! Ebenso das Haareraufen (so man noch welche hat), wenn man eigentlich überlegen sein müsste, aber dennoch verliert. Okay, auch das gibt es immer mal noch in der Realität (ich denke z.B. an Italiens Aus in der WM-Quali gegen Nordmazedonien, wenn ich das richtig erinnere), aber bei Hattrick dann doch etwas öfter (von den Bot-Vereinen in den untersten Ligen mal abgesehen).
Knappes Tor, aber zählt, also: 3:0 für Hattrick

4. Miteinander
Ein Punkt zum Schluss: Hattrick ist ein Spiel und Spaß - so sollte es in der Realität auch sein. Ich habe bisher fast nur gute Erfahrungen gemacht und das Internationale macht auch viel Spaß, man empfängt oder reist in die Welt zu Freundschaftsspielen (in denen, wenn man Pech hat, Spieler ihre Glasknochen entdecken). Keine Ausschreitungen, keine Beschimpfungen (okay, mag es hier und da mal geben, aber sicher nicht oft und dafür sind dann ja auch Moderatoren und Quellen da, falls man echt ein Problem hat). In der Realität ist das doch anders. Man ist geneigt zu denken, natürlich ist das anders. Aber warum ist das natürlich, dass es Ausschreitungen und Gewalt gibt, dass die Bundespolizei seit Jahrzehnten an Spieltagen an Bahnhöfen gucken muss, wer wann ankommt? Ich habe als FC-Fan leider eine Menge Ausschreitungen und Probleme erlebt. Als wir früher (in den 90ern) zu Auswärtsfahrten fuhren, haben wir selbst als Azubis / Studenten Sitzplätze vorgezogen, einfach um nach dem Spiel wieder wegzukommen und nicht erst im abgesperrten Block verbleiben zu müssen (vor allem Freitagsabends: Ich erinnere mich an ein Spiel am Bieberer Berg in Offenbach, als die Stehplatzauswärtsfans nach dem Spiel nicht gehen durften, wie wir später hörten, erst nach Mitternacht). Oder dass man in der Bahn seinen Fanschal möglichst verdecken oder abnehmen musste. Traurig! Dass die Community hier so nett / friedlich ist, ist ja auch im Internet wahrlich keine Selbstverständlichkeit. Natürlich ist es hier von Vorteil, dass es um Fußball geht, nicht um Politik. Aber, siehe das wahre Leben, das hindert ja viele Trottel nicht davon ab, den Fußball als Plattform für ihre Komplexe zu missbrauchen.
Ganz eindeutiges Tor, Endergebnis: 4:0

Ich weiß, es gibt auch eine Menge, was im echten Fußball fantastisch ist. Die Stimmung, die Emotionen (wobei ich die auch bei einem Last-Minute-Tor bei Hattrick durchaus empfinde). Aber ich muss sagen, dass es mir wirklich viel Freude bereitet, hier einen Verein zu führen und kein Gejammer von Spielern und Beratern ertrage, keine Arroganz, keine vorgespielte Verbundenheit mit dem Verein (Trikot küssen und dann wechseln, weil man eine "neue Herausforderung" sucht), kein ewiges Gejammer über den Schiedsrichter selbst bei Kleinigkeiten wie Einwürfen oder gelben Karten (letzteres beigeistert mich bei Rugby, die WM war ja dieses Jahr, wer es verpasste, sollte in drei Jahren mal reinsehen, da werden Schiedsrichterentscheidungen akzeptiert oder man kassiert direkt eine Zeitstrafe) - sondern: Fußball! Einfach Fußball, egal ob man viel auf dem Transfermarkt macht oder auf Eigengewächse setzt, was man trainiert oder spielt - Fußball pur, mit Emotionen, ohne Gejammer und Getue. Mir macht es echt Spaß, euch hoffentlich auch!

2024-01-08 21:32:10, 682 views

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